Geschichte des Zeckendrehers, Teil II – Inspiriert von der Natur

Die Entstehung des Zeckendrehers in den Worten des Entwicklerteams:

Zecken entwickeln sich in ihrem Lebenszyklus von der Larve über die Nymphe bis hin zu Adulten. Dazu müssen sie nach jeder Blutmahlzeit die Stichstelle verlassen, um sich weiter entwickeln zu können.

Wie machen sie das?

Es lässt sich beobachten, dass z.B. Katzen oft an Zecken lange herumlecken, bis diese einfach abfallen, ohne dass jemand daran zieht.

Nach einigen Selbstversuchen stellte sich eine interessante Erkenntnis heraus: Wenn man eine Zecke drei- bis viermal um ihre eigene Achse kontinuierlich und vor allem langsam dreht, löst sich diese rückstandslos aus der Einstichstelle und krabbelt sofort weg. Diese erstaunliche Beobachtung war kein Zufall. Heute wissen wir, dass das bisher jede Zecke gemacht hat.

Die Frage lautete nunmehr:

Wie dreht man eine winzige Zecke mindestens dreimal, ohne diese zu greifen und über Gebühr zu quetschen, egal von welcher Seite?

Beginnend mit selbst zugeschnittenen kleinen Polierpinseln aus Natur- und Kunsthaaren entstanden die ersten „Zeckenhauben“. Diese wurden dann anfänglich auf die Hinterachse der batteriebetriebenen Spielzeugeisenbahn unserer Tochter gelötet, da hier eine langsame Rotationsgeschwindigkeit vorhanden war. Nach einigen Versuchen von der umgebauten Taschenlampe und einem Nasenhaarrasierer bis zum ersten Prototypen, entstand mit vielen Unterstützern, Produktdesignern und vor allem mit unserem Produktingenieur und Herrn Prof. Dr. Dettner über mehrere Selbstversuche an freiwilligen Probanden mit Laborzecken in drei Jahren Entwicklung der heutige Zeckendreher mit fineFLEX®-Filamenten.

Insbesondere diese fineFLEX®-Filament-Aufsätze wurden bis zur Perfektion in Längen, Oberflächenstruktur, Querschnitt und Abrundung so entwickelt und angeordnet, dass sie mit Abstand die beste und zuverlässigste Zeckenentfernung durch sanfte und langsame Rotation gewährleisten.

Das Prinzip des Zeckendrehers

Der Erfolg des Zeckendrehers beruht auf einem ganz einfachen Prinzip: Langsame Rotation mit Spezialaufsätzen. Wir versuchten, das Phänomen aus der Natur zu imitieren und es klappte.

Jeder Aufsatz hat in der Mitte eine zeckenkörperangepasste Vertiefung (elliptisches Paraboloid). Die Zecke wird darin wie ein rohes Ei, ohne Druck überstülpt und sanft umhüllt. Ihre Beinchen verfangen sich sodann im Außenkranz in den weichen „Gitterlamellen“ (fineFLEX®-Filamente).

Nun wird die Zecke nur durch bewusst langsame kontinuierliche Rotation auf Knopfdruck um ihre Achse gedreht. Je nach Größe löst sich die Zecke nach wenigen Umdrehungen wie von selbst aus der Haut ihres Wirtes und krabbelt weg.

Die Rotationsgeschwindigkeit spielt in Bezug auf die rückstandslose Zeckenentfernung ohne infektionsgefährdende Abrisse eine bedeutende Rolle. Ist diese zu hoch, kann es passieren, dass die Zecke über dem gesamten Stechapparat buchstäblich abgedreht wird. Das wäre ein gefährlicher Abriss, da so das eventuell erregerbelastete Sekret der Zecke ausfließt und in die Wunde gelangt. Daher ist auch die schnellere Geschwindigkeit der grünen Tiervariante gerade noch im Rahmen und ergab in bisherigen Anwendungen keinen solchen Abriss. Noch schneller sollte man eine Zecke aber nicht herausdrehen. Ebenso wichtig ist es, dass man der Zecke die Zeit gibt, bis sie sich wenigstens drei Mal gedreht hat. Dies kann auch mehrere Versuche mit dem Zeckendreher in Anspruch nehmen aber lieber etwas langsamer, ohne Quetschung und Abriss entfernen, als schnellschnell und riskant mit Zug oder Hebel.

Expertenmeinungen zum Prinzip des Zeckendrehers

Bei einem Besuch bei Herrn Oberfeldarzt Prof. Dr. Dobler (Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und Leiter der Abteilung für Virologie und Rickettsiologie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München) und seiner Frau Dr. Lidia Chitimia-Dobler, die zu den führenden Zeckenwissenschaftlerinnen der Welt gehört, durften wir den Zeckendreher und sein neuartiges sanftes Verfahren umfangreich vorstellen. Das Ehepaar war vom schlüssigen Gesamtpaket des Zeckendrehers sehr beeindruckt. Ebenso waren beide von unserer Vermutung aus unseren Beobachtungen, dass sich die Zecken durch diese bewusst langsame weiche Rotation bzw. Stimulation in ihrer eingerichteten „Komfortzone“, der Stichstelle „gestört“ fühlen und diese wohl dann verlassen, sehr überzeugt. Dieses Verhalten ist auch in der Natur zu beobachten und führt auch zu keiner Stresssituation für die Zecke. Es würde auch erklären, warum alle Zecken ohne Schutzhaltung sofort lebendig wegkrabbeln. Somit ist auch davon auszugehen, dass diese sanft rotierende Zeckenlösung mit dem Zeckendreher ohne Quetschung und ohne Zug oder Hebel die Wahrscheinlichkeit von Infektionen deutlich minimiert.

Zudem ist festzuhalten, dass sich das Abraten vom Drehen an Zecken auf bisher bekannte starre Vorrichtungen (Zangen, Pinzetten, Haken, Karten oder Schlingen) und Methoden z.B. mit Fingernägeln bezieht.

Das RKI weist an der Stelle seiner Empfehlungen zum Zeckenentfernen im Text ausdrücklich mit einer Verlinkung auf die Internetseiten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicher hin.

Unter Punkt 8 Zeckenstich wird ausdrücklich erwähnt:

„Vorsichtiges Hin- und Herdrehen und vorsichtige Rüttelbewegungen können daher nach eigenen Erfahrungen das Herausziehen der Zecke erleichtern.“ 

Somit wird von einem Drehen an Zecken nicht grundsätzlich abgeraten!

Beim Zeckendreher muss überhaupt nicht mehr gezogen werden.

Was bei der Zeckenentfernung zu beachten ist:

Unter anderem ist es auch wichtig, eine Zecke nach Entdeckung möglichst zeitnah zu entfernen. Die Entfernung selbst sollte aber unbedingt langsam, ruhig, ohne Hast und unbedingt ohne Quetschung durchgeführt werden! Im Vergleich z.B. zu einem Mückenstich haben wir bei einem Zeckenstich eine Zeitspanne von mehreren Stunden, bevor die Zecke mit dem Blutsaugen und einer dadurch eventuell erhöhten Erregerübertragung beginnt. Diese Zeitspanne sollten die Menschen als Chance nicht mit Zeckenentfernungen durch riskanten Kräftezug, Hebel in Verbindung mit Druck verspielen.

Die durchsichtige Führungshülse ermöglicht dem Anwender einen sicheren zielgerichteten Halt über der Zecke, auch z.B. für ältere Menschen. Sie sorgt für Stabilität während der Rotation. Bei bisherigen rotierenden Vorrichtungen wie Haken, Greifern und Zangen ist entweder die Geschwindigkeit zu hoch, die Präzision an der Zecke zu wackelig oder es sind keine drei Umdrehungen am Stück möglich. Somit hat sich auch hier in Untersuchungen und Studien gezeigt, dass es zu Misserfolgen kommen kann.

Beim Zeckendreher kam dies nach unzähligen Zeckenentfernungen noch kein einziges Mal vor. Eine Entfernung kann bei Zecken in Falten oder z.B. im Ohr auch mit zurückgezogener Führungshülse durchgeführt werden. Hier muss man als Anwender für Präzision und Stabilität sorgen.

In „Teil III – Ein Fazit nach jahrelanger Entwicklung“ erklärt der Erfinder, warum es zwei Versionen des Zeckendrehers gibt und zieht sein Fazit nach drei Jahren der harten Arbeit.

 



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